Interviews


Texte und Fotografien: François Maher Presley
Titelgestaltung: Frank Reinhardt
Fotos innen: Christine Zeitler

Erschienen 2023
Paperback, 188 Seiten, 12,5 x 20 cm,
11 Fotografien

Preis: 18,00 EUR | Bestellung
Aus dem Vorwort

Eine Auswahl von Interviews, die zwischen 1988 und 2021 geführt wurden und erst einmal völlig zusammenhanglos wirken, vordergründig keine Schnittmengen aufzeigen, sogar zum Teil mit Personen geführt wurden, die heute nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen, vielen nicht einmal bekannt sind. Ohnehin haben in einer Zeit, in der sich die Wirklichkeit in unzählig viele Wahrheiten auflöst, die oft keine Berührungspunkte haben, Details, Hintergründe oder eine tiefe Beschäftigung mit einem Sachverhalt scheinbar kaum noch einen Wert, dominieren Schnelligkeit und Schnelllebigkeit den Alltag, hat der Informationsfluss eine solche Größenordnung und Geschwindigkeit erreicht, dass zum einen nur noch Headlines als eine Art Zusammenfassung wahrgenommen werden oder sich die Menschen in einer Informationsblase aufhalten, die fast ausschließlich ihre eigene Wahrnehmung reflektiert und entsprechend dieser tatsächliche oder behauptete Sachverhalte als kompakte und objektive Übersicht liefert. Was an diesen Texten ist also der Mehrwert für die Leserinnen und Leser? Bei genauerem Hinsehen lassen sich drei Ebenen erkennen, die aus der scheinbar zufälligen Zusammenstellung eine begründete, zudem in gewisser Weise eine für die Entwicklung in einer Gesellschaft, die Entwicklung journalistischer Arbeit und die Entwicklung eines Menschen in einer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten so zusammengestellt eine Sammlung gestalten. Die an den Gesprächen beteiligten Personen stehen im Hintergrund. Sie sind lediglich Platzhalter für verschiedene Lebensentwürfe und wären austauschbar. Es geht um die Zeiträume, in denen die Gespräche stattgefunden haben. Es geht um die verwendete Rhetorik. Und es geht um die Entwicklung einer Gesellschaft, die Veränderung in der Auslegung demokratischer Grundsätze oder deren Einschränkungen, dies weniger aufgrund der Fehlerhaftigkeit ihrer Entwürfe, dagegen mehr einem Zeitgeist geschuldet, keinem solchen, der sich in der Breite einer Gesellschaft abbildet, sondern einem, der von unterschiedlichen Gruppen in diese hineingetragen und dort erst implementiert, dann, ähnlich einer Erziehungsmaßnahme, stetig und ständig umgesetzt wird. Solche Entwicklungen sind nur über viele Jahre erkennbar, oft nur über Jahrzehnte. So, wie sich Demokratie erst durch ein Sie-Erleben funktioniert, gilt das auch für Freiheit, darunter eben die Meinungs- oder auch Äußerungsfreiheit. Auch das sind langsame Prozesse, deren Ziel sich erst auf dem Weg entscheidet...

...Diese Textsammlung lässt sich als eine stille Reflektion verstehen, als Möglichkeit zum Abgleich, als Beobachtungsstatus in einer sich wandelnden Zeit, die sich zuletzt dann doch sehr viel weniger verändert, als es gemeinhin erscheinen mag und wahrgenommen wird. 

Meinungen


Die Einleitung ist eine fesselnde, stilistisch elegante und analytisch tief gehende soziologie-historische Entwicklungsanalyse in der sich der Leser wieder erkennen und auch einordnen kann. 
Wer diese ganz gelesen und mitvollzogen hat, wird weiterlesen wollen.
Dr. med. Michael Rösel, Es Llombards, Mallorca

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