Finnland, Frankreich, der USA, Holland, Spanien, Schweden, Dänemark, Österreich, Norwegen, Aserbaidschan und Japan.
Art Affairs
laufend/wechselnd Landesschau Schleswig-Holstein, Art Frankfurt, Art Hamburg, art multiple Düsseldorf, Fiac Saga Paris, estampa Madrid, arco Madrid und Gent, Innsbruck, Wien, Köln, Miami, Santander
Auszeichnungen / Award and Honors
• 1999 Skulpturenpreis der Stadt
Mörfelden, Walldorf / Sculpture award of
Mörfelden, Walldorf
• 2006 Ehrendoktorwürde der Akademie
der Schönen Künste Baku,
Aserbaidschan / Honoured doctor of the
Academy of Fine Arts Baku,
Aserbaidschan
• Award der / of FiberArt Biennale Bejing,
China
Arbeiten im öffentlichen Raum und Sammlungen / Ojects in public places
Neben vielen privaten Sammlungen und im öffentichen Raum ist Bernhard G. Lehmann auch vertreten im/in
Apart from many private collections and public spaces is Bernhard G. Lehmann also represented in
• Schleswig-Holsteinischen
Landesmuseum Schloss Gottorf
• Fondation Pablo Casals, El Vendrell
• Kunstmuseum Kunming, China
• Deutsche Botschaft Baku, Aserbaidschan
• museum of contemporary art,
Baku, Aserbaidschan
Vertreten durch Galerien national und international /
Presented by galeries national and interneational in
• Kunsthaus Lübeck, Lübeck
• Kunsthandel Thilo Steiger, Lübeck
• Galerie Bausmann, Mainz
• in-Cultura.com, Hamburg
• Galerie Petra Lange, Berlin
• Kunsthaus Schöne, Andernach
• Galerie Geiger, Konstanz
• Kunsthaus Lendl, Graz / Österreich
• Canem Galeria, Castellon / Spanien
• Galerie Qiz Qalasi, Baku/Aserbaidschan
Mitgliedschaften / member of
u.a. im BBK Schleswig-Holstein und dem Verein Berliner Künstler, Ehrenmitglied im Künstlerbund Aserbaidschan
among other in BBK in Schleswig-Holstein and Berlin Artists Association, Honorary Member of the "Association of Azerbaijan Artists"
deutsch / german
Raum aus dem Geist der Musik -
Einige subjektive Anmerkungen zur Arbeit von Bernhard G. Lehmann
Manche Objekte Bernhard G. Lehmanns bilden eine Struktur, die an Notenblätter erinnert, sie entsprechen jedoch nicht der Ordnung eines obligaten, unbeschriebenen Notenpapiers. Die Zahl der parallelen Drähte wechselt von wenigen – etwa zwei oder drei – und nimmt bis zu einer auf den ersten Blick nicht fassbaren Menge zu, sie formen sich zu Bögen, zu rhythmisch strukturierten Zeilen, sie schwingen, nur an einem Ende fest gehalten, in den freien Raum und klingen in gleichen oder unterschiedlich langen Enden aus. Sie wecken die Vorstellung, Töne erzeugen, klingen oder summen zu können, sie gleichen einer vom Raum hervorgerufenen Musik. In einigen Zeichnungen des Künstlers aus dem Jahr 2001 finden sich ähnlicher Strukturen wieder; sie tragen kennzeichnenderweise den Titel „Musikalische Wanderung“.
Dass Hans Werner Henze, der den Künstler in seinem Rendsburger Atelier besuchte, von dieser Kunst angetan war, erscheint fast als selbstverständlich, wenn auch nicht als zufällig. Der Maler und Bildhauer hatte, bevor der Komponist ihn um eine Arbeit für seinen Garten bat, den ersten Schritt auf die Begegnung hin getan. Nach dem Lesen von Henzes Lebenserinnerungen „Reiselieder mit böhmischen Quinten“ und nach dem Hören einer Sammlung von Henzes Musik, die zu dessen 70. Geburtstag erschien, schenkte er ihm eine Arbeit mit dem Titel“ Let’s talk about music“. Die Reaktion darauf erfolgte mit dem Wunsch Henzes, für seinen Garten in der Nähe Roms ein grösseres Werk zu bekommen. Die Entstehung dieser Arbeit dokumentiert eine kleine bibliophile Kostbarkeit; sie beschreibt die Entwicklung der Idee, ihr Konzept und ihre Realisierung mit Worten, die gleichfalls die Nähe zur Musik beschreiben. Da ist von Assoziationen an ein Ballett die Rede, von „drei Sätzen“, mit denen die drei unabhängig voneinander bestehenden, jedoch als Einheit komponierten Elemente bezeichnet werden. Optisch teilt sich diese Teilung als Ruhe und Statik, aber auch als Bewegung und Dynamik mit, als technisch- artifizielle Form neben und im Leben der durch den Garten geformten Natur. Die dünnen, dunklen Zweige des daneben stehenden Baumes antworten auf das Freieste der Präzision der leuchtenden Stahlsaiten, ihre schwarze Zeichnung korrespondiert mit den hellen Linien der zum Bogen gefügten Drähte, und der Himmel über der grauen Gartenmauer spiegelt sich in den Metallflächen, mit denen die Drähte gehalten werden.
Musik und bildende Kunst stehen seit langem in einer engen Beziehung zueinander, obwohl sie sich an andere Sinne richten. Gern werden die Theorien Kandinskys, die Experimente des Komponisten und Malers Ciurlionis, auch Goethes Satz von der Architektur als einer Stein gewordenen Musik als Beleg für die Parallelität von Musik und Bildender Kunst zitiert. Doch die Quellen für solche Idee reichen ungleich weiter zurück, etwa zur Proportionslehre, in der die Künstler der Renaissance den ästhetischen Masstab schlechthin sahen. Diese Lehre übertrug die Stufen der Tonleiter auf die harmonischen Proportionen von Räumen, Figuren und Bildgliederung. Der Architekt Leone Battista Alberti sprach, als er, auf Ficinos Kommentar zu Platos „Timaios“ gestützt, seine drei Grund-Proportionen beschrieb, von der „musikalischen“ Proportion als der harmonischsten. Sein Urteil griff jedoch nur auf, was er von Plato, Plato von den Pythagoräern wusste, diese vermutlich von den indischen Brahmanen erfahren hatten. Von ihnen übernahmen auch Buddha und die Verfasser seiner Sutren die Vorstellung von der Weltordnung in der Harmonie der Sphären – deren graphische Darstellung, die wir auf den Lotosblättern des grossen Buddhas in Nara finden, zeigt dieselben parallelen Linienbögen wie die gebogenen Drähte der Plastik in Hans Werner Henzes Garten. Zu diesen Jahrtausende und Kontinente überbrückenden Gemeinsamkeiten musikalischer und bildnerischer Überlieferungen passt es, dass Bernhard G. Lehmann zum Ehrenmitglied des Künstlerbunds von Aserbeidschan gewählt wurde, einem Land am Rand der Seidenstrasse, an der entlang die Lehren der Brahmanen nach Westen und Osten gelangten. Was uns an Bernhard G. Lehmanns Gebilden aus Stahl so neu und modern erscheint, hat ein tragfähiges Fundament, wenn dies auch weder dem Bildhauer noch dem Komponisten bewusst sein mag. Ist es das bewusst vor Augen oder Ohren Gestellte, das Kunst ihre Bedeutung gibt, oder das als selbstverständlich sich mitteilende Erbe?
Hamburg, im Januar 2006.
Prof. Dr. Heinz Spielmann
english / englisch
Space from the spirit of music -
Some subjective comments on the work of Bernhard G. Lehmann
Some of Bernhard G. Lehmann’s objects have a structure which is similar to sheet music, although they do not correspond to the obligatory order of unwritten sheet paper. The number of parallel strings varies from a few – two or three – and increases to a number which cannot be discerned at first glance, they form arches, rhythmically structured lines, they swing freely, are only attached at one end, and harmonically fade into equal or different endings. They inspire the imagination to create sounds, to ring or hum, and resemble a room full of music. Similar structures can be found in some of the drawings made by the artist in 2001; they bear the characteristic title “Musikalische Wanderung (Musical wandering)".
The fact that Hans Werner Henze, who visited the artist in his Rendsburg workshop, was taken by this art, seems almost a matter of course, even if it was not by chance. The painter and sculptor already had already taken the first steps towards the encounter, before the composer even asked him for a piece of art for his garden. After reading Henze’s autobiography “Reiselieder mit böhmischen Quinten [Travel Songs With Bohemian Fifths]" and hearing a collection of Henze’s music, which was released on his 70th birthday, he gave him a piece of art with the title "Let’s talk about music“. The reaction to it was in accordance with Henze’s desire to obtain a larger piece of art for his garden near Rome. A small treasure for bibliophiles documents the conception of this work; it describes the development of the idea, its concept and the realisation with words, which also describe the closeness to music. Here there is talk of connotations with a ballet and of “three lines” which is used to refer to the three individually established elements which together form one unit. Optically this division is communicated as peace and stasis, but also as movement and dynamism, as a technical-artificial form alongside and in the life of the garden formed by nature. The thin, dark branches of the tree next to it respond to the freeness of the precision of the illuminated steel music wires, while their black figure corresponds with the light lines of the wires attached to the arch, and the sky above the grey garden wall reflects off the metallic surfaces on which the wires are held.
Music and visual art have been in a close relationship with each other for a long time, although they are orientated to different senses. The theories of Kandinsky, the experiments of the composer and painter Ciurlioni and even Goethe’s saying about architecture as music turned to stone are readily quoted as evidence of the parallelism of music and visual arts. But the sources of these ideas stretch much further back, to the teachings of proportionism, in which the artists of the renaissance plainly saw the aesthetic benchmark. These teachings transferred the levels of the musical scale to the harmonic proportions of rooms, figures and image formation. The architect Leone Battista Alberti spoke as he, based on Ficino’s commentary on Plato’s “Timaios”, described three basic proportions, with the “musical” proportion as the most harmonic. His findings however only seized on what he learnt from Plato, Plato in turn learnt from Pythagoras, who supposedly found out from the Brahmans of India. Buddha and the composer of his sutras also took on the idea of world order in the harmony of the spheres from them – the graphic depiction which is found on the lotus leaves of the great Buddha in Nara, exhibits the same parallel arches as the arched wires of the plastic in Hans Werner Henze’s garden. It is fitting to the similarities in musical and design conventions which bridge these millennia and continents that Bernhard G. Lehmann has been chosen as an honorary member of the Union of Azerbaijan Artists, a country at the edge of the silk route, along which the teachings of the Brahmans were brought to the West. What we find so new and modern in Bernhard G. Lehmann’s steel shapes actually has a sound foundation, even though neither the sculptor nor the composer may be aware of it. Is it the conscious placement on view or for hearing which gives art its meaning, or the legacy which it self-evidently communicates?