Liebesgedichte


1984-1995

Skulpturen: Iris Rousseau, Homepage
Ölbilder: Petr Wiesner
Herausgeber: David-A. Eschrich
 
1. Auflage Oktober 2010
Paperback, 88 Seiten, 21 x 26 cm, 
4farbig, ca. 40 Bilder
Preis: 6,80 EUR | Bestellung
Aus dem Inhalt

ganz süß schmeckten deine küsse 
wenn unsere lippen sich berührten 
war mein wunsch fest 
dass wir einander gehörten 
ich habe dann gedacht 
was ist es schön nicht allein zu sein 
ich glaubte dann 
dass wir uns liebten wir beide
 
ein sonnenstrahl fiel auf mein gesicht 
und der spiegel zeigte mir 
dass ich ein altes spielzeug war 
 
18.07.1985
Meinungen

Gedichte, geschrieben von einem Siebzehn- bis Zwanzigjährigen - romantische Träume? Nein! Da beobachtet einer seine Umwelt und schreibt sich die Erfahrungen und Erlebnisse von der Seele; mit einer Welt, in der Liebe und Verständnis fehlen und dafür Gewalt, Krieg und Konsum herrschen. Melancholische Klagen über den Menschen, der an seinem Leben vorbeilebt. Reflexionen eines Jugendlichen über den Sieg der Sexualität und des flüchtigen Erlebnisses über die echte menschliche Beziehung und Begegnung.
Christoph Stillemunkes, Referent der Kulturpolitik
 
Inzwischen hatte ich Gelegenheit, Ihren neuen Gedichtband durchzusehen. Die Liebesgedichte sind ein sehr ansprechender Band, in dem Texte, Gemälde und Skulpturen eine harmonische Verbindung eingehen. Die Gemälde von Peter Wiesner wirken realistisch und unwirklich zugleich; er ist, könnte man sagen, ein Meister der feinen Zwischentöne.
 
Unter Ihren Texten wird wohl jeder Leser bald seine Vorlieben haben; ich hätte mehrere zu nennen, sagen wir etwa "lanzarote im morgengraun": "... als das dunkel noch mit letzter kraft | das licht verschluckte" ... Sehr bildlich und greifbar! Oder das Gedicht "erwachen" (mir schon bekannt aus dem Werktagebuch), wobei hier hervorzuheben ist, dass das für uns Gewöhnliche, was in unserem Reflektieren über unseren Alltag keiner Erwähnung wert ist, weil es so allgegenwärtig und täglich bei jedem Schritt wiederholbar ist, in ausgesprochenen Worten nur platte Wirklichkeit oder Abstraktion sein kann: Häuserzeilen, Lichter, Straßenschluchten, die im reflektiven Rückblick vorbeifliegen wie bei einer Taxifahrt, bei der nur das Ziel zählt, welches, wenn es erreicht wird, zum Nichts wird, weil ein neues Ziel an seine Stelle tritt. Erst der Traum oder die Erinnerung, auf jeden Fall: Abstand zum Alltag, kann den Bewohner der "großstadt" in die Lage versetzen, sein Umwelterleben mit Farbe und Gefühl so auszudrücken, dass er über die Selbstverständlichkeit der Konsumption seiner Gegenwart hinaus – er ist ja von klein auf zur Konsumption erzogen – plastische, greifbare Erinnerungspunkte artikulierbar machen kann. Und Sie schreiben – dem Erschaffungsdatum nach doch immerhin in der deutschen Großstadt: "... und die stunde läuft ab | ich bin keine parkuhr ..." Ja, so ist es, das Großstadtleben, alles wird irgendwie immer gemessen, gezählt, taxiert, konsumiert, ständig läuft etwas ab, Weniges wirkt befreiend, Heraustreten scheint kaum möglich – siehe die "sackgassen" - man kann sich wohl mal auf einen Urlaub diesem Regelungsdrang, den das dichte Zusammenleben erzwingt, entziehen; für eine viel zu kurze Weile. Oder es sich darin bequem machen, Liebe lässt Häuser und Straßen, die man vorher nicht mehr gesehen hat, wieder neu leuchten ... eine zeitlang jedenfalls ...
 
Ihre Gedichte sind oft etwas melancholisch. Na ja, etwas. Dr. Matthias H. Rauert, Verleger, Ungarn
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