Provokant dürfen die Texte sein, sensibel in Maßen, deutlich in der Position allemal, aber nie destruktiv! So verhielt es sich dann auch über die vielen Jahre hinweg mit den Texten von François Maher Presley. Umstritten waren sie von jeher; auch gut, Streitkultur ist förderlich! Es war und ist nach meiner Auffassung deutlich erkennbar, dass der Autor François Maher Presley tief in seinem Selbstverständnis verwurzelt mit konstruktiven Anstößen Veränderungen ersehnt bzw. diese bestenfalls mit herbeiführen will, was sich anhand zahlreicher publizistischer Beiträge auf vielen Feldern nachhaltig abzeichnet.
Gerade in Zeiten unserer „Weichspülkultur“ braucht das Land solche Charaktere, die dem vorherrschenden Konformismus von Zeit zu Zeit Einhalt gebieten - meine ich. Das ist natürlich rein subjektiv. Dennoch steht dem Gegenüber der Zeitgeist, der - naturgemäß objektiv - von Konsum und Kapital beherrscht ist. Es darf also gerne wieder ein Stück Land von Intelligenzia zurückerobert werden. Viele kennen gewiss noch jene zahlreiche Künstlerschar der 70er Jahre, die leidenschaftlich Rebellionskultur betrieb und es bestens verstand, aus sich heraus Ideen zu gestalten; was für ein Luxus - könnte man meinen! Einer, den wir uns heute nicht mehr leisten wollen? Na, mal sehen: wach bleiben, nicht einfach hinnehmen, erkennen und benennen - so verstand ich Position und Anspruch des Autors.
Als besonders kompetent empfand ich immer die ethische Grundhaltung des Protagonisten, der einen „Second-Hand-Journalismus“ von jeher kategorisch ablehnte, einen der nur das aufgreift, was andere - und das nicht mal unbedingt gut - von irgendwoher genauso wiederkauen, um es dann nach Couleur der Medien formatgerecht zu verbreiten. François Maher Presley lag es vielmehr daran, die Orte des Geschehens stets direkt zu besuchen, um sich mit einer oft im Verborgenen liegenden Wirklichkeit zu konfrontieren, wozu er auch zahlreiche Reisen unternahm, bei denen er Einblick in teilweise erschütternde Realitäten erlangte, die er dann, mit viel eigenem Duktus, redaktionell ans Licht brachte. Bei aller Liebe zu dessen eigenem Ausdruck fühlte er sich im Grunde aber immer der tieferen Wahrheit verpflichtet, jener, die inhaltlich ohne Filter auskommt, um überhaupt erst auftauchen zu können. Bei dessen Texten ist das in besonderer Weise gelungen!
Stephan Reisberg, freier Publizist
Meinungen
Sehr geehrter Herr Presley,
ich lese mich gerade tages- und seitenweise durch Ihre gesammelten Leitartikel. Wie Sie wissen, bin ich nach wie vor ein Unterstützer Ihrer dort geäußerten Meinungen, bis auf unwesentliche Ausnahmen. Ihre jahrelang durchgehaltene Argumentationslinie ist in unserer wankelmütigen und populistischen Meinungsmache beachtlich. Dies bezieht sich insbesondere auf das Islam-Integrations-Problem Deutschlands und der Umgang damit.
Ihrer richtige Betrachtungsweise zum Thema Spende und den damit verbundenen Orden und Ehrenbezeugungen habe ich nichts hinzuzufügen, ausgenommen, daß ich Sie in meine Argumentation aufnehmen werde.
Gruß Erich Braun-Egidus, Hamburg
Ein Spiegel der jüngeren Zeitgeschichte interessant verpackt
Sehr interessant, weil wortgewandt und unterhaltend geschrieben, beleuchtet der Autor Francois Maher Presley das gesellschaftliche und politische Geschehen um sich herum. Dies umfasst Hamburg, Deutschland und die Welt. In deutlichen, gerne auch drastischen Worten, beschreibt der Autor das kleine und große Leben der Politik und Gesellschaft. Alltägliche Dinge werden aus einer anderen Sichtweise betrachtet. Unbequemes wird in der großen Politik angesprochen und drastisch klargemacht, wie (klein-) bürgerlich doch eben diese ist. Zuletzt hält der Autor auch dem Leser selber den Spiegel vor, denn nicht selten kommt man nach dem Lesen der vielen kleinen Essays zu dem Schluss: Der Presley hat recht, so habe ich das noch gar nicht betrachtet.
Die Texte sind aus den Jahren 1999 bis 2011. Hier kommt auch die historische Komponente des Buches zum tragen: Es gab Machtwechsel auf Bürgerschaftsebene in Hamburg und in der Bundespolitik, Deutschland hat sich an Kriegen beteiligt und vieles mehr, was einem gar nicht mehr so bewusst ist. Es findet hier also auch eine Vergangenheitsbetrachtung der jüngeren Geschichte statt. Nicht zuletzt zeigt der Zeitraum der Essays auch einen Wandel des Meinungsbildes des Autors, was das Buch um einen weiteren, spannenden Aspekt bereichert.